Chanel-Show: 6 Mäntel mit großem Trendpotenzial für Herbst 2021
Der Chanel-Mantel: geprägt von Kontrasten
“Ich dachte an die Shows, von denen Karl mir erzählt hatte, damals, vor langer Zeit, als die Models sich noch selbst anzogen und ihr Make-up machten”, sagte Virginie Viard über die Inszenierung ihrer neuen Chanel-Show. Dementsprechend familiär sah es aus, als die Models von den Pariser Straßen ins “Castel”, einem legendären Nightlife-Restaurant, gingen und dort nachdem sie durch die dunklen Räume gelaufen waren, erst einmal ihre Mäntel ablegten – dieser Akt wurde vom Fotografen-Duo Inez & Vinoodh, das für die digitale Präsentation verantwortlich zeichnete, ganz besonders in den Fokus genommen.
Die Mäntel nehmen in Viards neuer Chanel-Kollektion eine zentrale Rolle ein: sie unterstreichen diverse Aspekte, die für die Designerin von Bedeutung sind. Da wäre zum einen ihr Spiel mit “Kontrasten zwischen Volumen, Materialien und der Stimmung”: Schwere Mäntel werden zu filigranen Kleidern kombiniert; Mäntel, die explizit nach Day-Looks aussehen werden durch glamouröse Materialien (etwa glitzernden Bouclé) abendtauglich; Mäntel, beispielsweise gesteppt oder aus Daune, sorgen für Volumen bei körpernahen Stücken. Zum anderen definiert sich Viards Kollektion nicht durch einen bestimmten festgelegten Look, sondern durch eine Flexibilität, Spontanität ihrer Designs – das individuelle Styling ist entscheidend, und die Mäntel in diesem Zusammenhang wiederum essenzielle definierende Elemente.
Der Chanel-Mantel im Fashion Film für Herbst/Winter 2021
Und dann wäre da auch noch das Zusammentreffen von Late-Seventies-Paris-Chic und Retro-Ski-Inspiration, die die Chanel-Designerin ganz nonchalant verbindet. Es versteht sich von selbst, dass auch das ganz besonders deutlich in den Mänteln zum Tragen kommt: Etwa in Form eines weißen Mantels (very retro und gleichzeitig sehr alpin) oder eines dicken Daunenmantels, der zu Leggings aus Spitze und transparenter Bluse kombiniert wird. Dieses Zusammenkommen verschiedener Welten wird vom Chanel-typischen Chic genauso getragen wie von einer Selbstverständlichkeit, die Glamour und Alltag nicht ausschließt, sondern im Gegenteil: verbindet.
6 Mäntel von Chanel für Herbst 2021
Das sind die Mäntel, die die neue Chanel-Kollektion auf die ein oder andere Art definieren – und damit, da können wir uns sicher sein, Trends für Herbst/Winter 2021 setzen.
- Der Bouclé-Blazermantel
Bouclé-Blazermantel von Chanel für Herbst/Winter 2021 © PR/Chanel
Es ist der Stoff, der Chanel definiert wie kein anderes Material: Bouclé. So untrennbar mit ihm verbunden ist der Name Chanel heute, dass fast vergessen wird, dass es von Coco Chanel selbst in den 50er-Jahren ein rebellischer Akt war, ihn für Kostüme zu verwenden – denn eigentlich galt er als besonders robust, strapazierfähig, nicht gerade fein. Bouclé jetzt wieder in einen neuen Kontext zu setzen, von den mittlerweile legendären Chanel-Kostümen an einen breiten, kastig geschnittenen Blazermantel ist heute wieder wunderbar rebellisch.
- Der Military-Mantel
Military-Mantel von Chanel © PR/Chanel
Der typischste aller Military-Mäntel ist der Parka, doch weil dieser mittlerweile schon etwas zu häufig gesehen wurde, erweckt Virginie Viard einen neuen Military-Mantel zum Leben: Eine Art verlängertes Army-Hemd, was den “Shacket”-Trend der Herbst-/Winter-Saison 2020 auf die Spitze treibt. Die Chanel-Version des Military-Mantels ist gerade geschnitten, sachlich und in seiner Einfachheit gleichzeitig elegant und pragmatisch. Seine Kombination mit transparentem Kleid-Shorts-Hybrid und einer entspannten Beanie-Mütze macht ihn wiederum besonders spannend.
- Der Steppmantel
Steppmantel von Chanel © PR/Chanel
Hier wird die Retro-Ski-Inspiration, die Kreativdirektorin Virginie Viard diese Saison beeinflusste, besonders deutlich: Einige der Mäntel in der Kollektion waren dick gefüttert und sowohl Stepp- als auch Daunenmäntel nahmen eine Hauptrolle ein. Die spannendsten Designs sind die, an denen das überraschend wirkt, so wie bei einem grünen Midi-Mantel, bei dem die Steppung nur innen am Revers sichtbar ist. Eine von Viards Design-Spezialitäten ist es, Hybrid-Stücke zu erfinden – diese Mischung aus Trenchcoat und Steppmantel ist so eine.
- Shearling Coat
Shearling Coat von Chanel © PR/Chanel
Es war kaum zu übersehen, dass die neue Chanel-Kollektion von den späten 70er-, frühen 80er-Jahren inspiriert ist – die lockeren Kostüme, die weiten Hosen, die kurzen Strickpullover sprechen für sich. Und dann gibt es da noch ein Mantel-Modell, dass direkt aus dem Jahr 1978 gekommen scheint: Der Shearling-Mantel aus Schaffell und -leder. Besonders modern wirkt dieser, weil das Leder weiß gefärbt und glänzend gestaltet wurde – und very Chanel wird er in der Kombination zu geschlitztem Tweed-Kostüm, Overknee-Strümpfen und schwarz-weißen Stiefeln getragen.
- Mantel-Weste
Mantel-Weste von Chanel © PR/Chanel
Mantel-Westen haben einige spannende Eigenschaften: Sie stehen bei einem Look gleich im Mittelpunkt, ja, sie machen einen Look, sie sind dramatisch und gleichzeitig seriös. Im Falle der neuen Chanel-Kollektion ist eine Mantel-Weste besonders kastig geschnitten, die Schultern sind sogar etwas bewusst überschnitten, in der Taille wird sie von einem zarten Gürtel zusammengehalten. Ein spannender Look, bei dem gar nicht so klar ist, ob er nun drinnen oder draußen am besten funktioniert.
- Metallic-Ledermantel
Metallic-Ledermantel von Chanel © PR/Chanel
Virginie Viard ist ein Rock’n’Roll-Girl – und sie macht mit ihren Kollektionen immer wieder klar, dass es vor allem die 80er-Jahre sind, die sie inspirieren. Leder gehört zu ihren Lieblingsmaterialien, allen voran in klassischem Schwarz. Einen Chanel-Mantel aus Leder in Midi-Länge befreit sie in der neuen Kollektion allerdings von dem Klischee düster und mysteriös zu sein – und designt ihn stattdessen in glänzendem Gold. Auch hier kommen verschiedene Welten zusammen: Party und Praktisches, Klassisches und Extrovertiertes.
Handtaschen-Produktion in Australien: Konzerne kaufen Krokodilfarmen
Zur Produktion von teurem Leder kaufen Luxuskonzerne Krokodilfarmen in Australien. Die Verwendung exotischer Leder gerät jedoch immer mehr in die Kritik.
In einem abgelegenen Gebiet im Norden Australiens versteckt sich die Krokodilfarm des Luxusgüterherstellers LVMH - in der Regensaison von November bis März zugänglich nur per Hubschrauber. Hier in Coolibah im Northern Territory lässt der französische Konzern Krokodile einer Rasse züchten, die sich wegen ihrer kleinen Schuppen ideal zur Herstellung von Leder-Handtaschen eignet.
In den vergangenen zehn Jahren waren LVMH und auch Hermès zur Sicherung des Nachschubs bei ständig steigender Nachfrage auf Einkaufstour in Australien. Inzwischen gehört den beiden französischen Unternehmen die Mehrheit der Krokodilfarmen in dem Land.
In der Legezeit der Reptilien herrscht Hochbetrieb auf der Farm: Rund 4000 Krokodil-Eier werden in der Umgebung jedes Jahr gesammelt und nach Coolibah gebracht, wo sie bis zum Schlüpfen in Inkubatoren bleiben. In einem Raum mit konstant 33 Grad Celsius lagern Kisten voller Krokodileier in Regalen.
„Sie sind sehr temperaturempfindlich“, erklärt Betriebsleiter Ben Hindle. „Zu Beginn der Inkubation kann man dadurch das Geschlecht ermitteln. Wir wollen Männchen, weil sie schneller wachsen.“ Als er die Kisten inspiziert, entdeckt er einige frisch geschlüpfte Krokodilbabys, die immer wieder kleine Schreie ausstoßen: „Damit rufen sie ihre Brüder, aus den Eiern zu kommen, so dass alle gleichzeitig schlüpfen.“
Nach dem Schlüpfen werden die kleinen Krokodile in Brutanlagen gebracht. In den geschlossenen, teilweise mit Wasser gefüllten Tanks bleiben sie in Gruppen von 30 bis 40 Tieren für rund neun Monate und werden sechs Mal wöchentlich mit gehacktem Känguru-Fleisch gefüttert.
Hindle fängt ein Krokodilbaby ein, um seinen Bauch zu inspizieren. „Der Bauchnabel ist gut verheilt, die Schuppenbildung hat begonnen“, erklärt er zufrieden. Dieser Teil des Tierkörpers wird für die Lederwaren verwendet. Und dafür gebe es kein besseres Material als das Leistenkrokodil: „Ihre Bauchhaut enthält keine Knochen und besteht aus sehr kleinen Schuppen, ein sehr feminines Muster, besonders begehrt für die Herstellung von Handtaschen.“
Das dritte und letzte Jahr ihres Lebens verbringen die Reptilien in Gitter-Einzelgehegen, um zu verhindern, dass ihre Haut Spuren von Bissen oder Kratzern davonträgt. Am Ende werden sie wie Rinder mit einem Bolzenschuss getötet. Die Häute werden anschließend nach Singapur geschickt in eine Gerberei, die LVMH 2011 erwarb, um alle Marken des Konzerns mit Leder zu versorgen.
Trotz stetig wachsender Nachfrage gerät die Verwendung exotischer Leder in der Luxusindustrie jedoch immer mehr in die Kritik. Erst neulich demonstrierten drei Aktivistinnen der Tierschutzorganisation Peta, nur mit Bikinis und Krokodilmasken bekleidet, vor der Hermès-Boutique im Zentrum Sydneys. „Für jede Tasche, jeden Schuh oder Gürtel aus Krokodilleder wird ein sehr intelligentes und sensibles Tier in Gefangenschaft gehalten, einem schrecklichen Leben und vielfachem Leiden ausgesetzt, bevor es getötet wird“, sagt die Aktivistin Aleesha Jones.
Große Marken wie Chanel verzichten inzwischen auf exotische Leder. Alexandre Capelli von der Umwelt-Abteilung von LVMH erklärt hingegen, der Konzern lasse seinen „Marken die Freiheit, diese Materialien zu verwenden, und den Kunden die Freiheit, sie zu kaufen“.
Peta-Aktivistinnen protestieren im Bikini gegen Krokodilleder (Video)
Sehen Sie im Video: Peta-Aktivistinnen protestieren im Bikini gegen die Nutzung von Krokodilleder.
Protest kann ganz schön sexy sein. Das beweisen die Aktivistinnen der Tierrechtsorganisation Peta.
Sie protestieren in Krokodilmasken und grünen Bikinis vor Hermès-Läden in Australien.
Auf taschenförmigen Schildern fordern sie das französische Unternehmen dazu auf, die Nutzung von Krokodilleder zu beenden.
Gleichzeitig erinnern die leichtbekleideten Tierschützerinnen die Käufer daran, dass „Tiere für exotische Tierhäute sterben“.
Der Grund: Peta möchte die Öffentlichkeit auf die Pläne des Unternehmens aufmerksam machen, die größte Krokodilfarm in Australien zu errichten.
Jeweils drei Aktivistinnen beteiligten sich an dem Nackt-Protest. Die Zahl drei hat einen Grund, denn so viele Krokodile braucht man laut Peta, um nur eine Hermès-Handtasche herzustellen.
Eine Hermès Krokodilledertasche ist echter Luxus. Bis zu sechs Jahre muss der Kunde auf die Tasche warten, die auf Bestellung angefertigt wird. Kostenpunkt zwischen 9.000 und sage und schreibe 150.000 Euro. Was den Trägern möglicherweise nicht bewusst ist: Bilder wie diese!
Von dem Moment an, wenn sie schlüpfen, wird gezüchteten Krokodilen alles verweigert, was für sie natürlich und wichtig ist. Zu hunderten werden sie in kleinen Betongruben gehalten, über- und untereinander vegetieren sie in der lebensfeindlichen Umgebung – unfähig, frei zu schwimmen.
Wenn sie getötet werden, werden ihre Schnauzen gebunden und sie werden durch Stromschlag oder Schuss getötet und dann in den Hals gestochen, um ihr Rückenmark zu durchtrennen.
Laut Peta bauen Modefirmen wie Hermès die Krokodilzucht in Australien weiter aus.
Die jüngste geplante Einrichtung würde bis zu 50.000 Salzwasserkrokodile im Northern Territory heranzüchten.
Auch wenn die Proteste der Tierschützer bei einigen Markenverantwortlichen auf taube Ohren stoßen, Designer und Verbraucher wurden in den letzten Jahren durch die Bilder aus den Krokodillederfarmen sensibilisiert. Das Ziel: Peta will den Spieß umdrehen, sodass Lederartikel mit exotischen Häuten nicht mehr als schick gelten. Bei vielen Kunden sind die exotischen Lederartikel bereits in Ungnade gefallen. Auch einige Luxusmarken wie Tommy Hilfiger, Chanel, HUGO BOSS, Victoria Beckham, Vivienne Westwood und andere haben bereits Krokodil- und andere exotische Häute aus ihren Produkten verbannt.
“Für jede Tasche, jeden Gürtel oder jedes Paar Stiefel, die mit der Haut eines Krokodils hergestellt wurden, wurde ein hochintelligentes und empfindliches Tier gefangen gehalten, führte ein schreckliches Leben und ertrug unvorstellbares Leid, bevor sie getötet wurden", sagte Emily Rice, Sprecherin von PETA.
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