Cardigan: Das ideale Kleidungsstücke für kältere Tage im Herbst

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Strickmode Der Cardigan ist ein treuer Begleiter – besonders in diesem Herbst Im Spiegel

Hella Schneider Street-Style-Look mit Cardigan (Bild: Getty Images) In der Herbstgarderobe ist der Cardigan ein Klassiker. Um seine Vorzüge wusste damals bereits Coco Chanel, die als eine der Erfinderinnen des modernen Cardigans gilt, aber auch Musikerin Taylor Swift, die kürzlich ihren neuen Song dem Kleidungsstück entsprechend titelte.

Popstars sind heute nicht nur Musiker oder Musikerinnen, sondern mehr denn je auch schlaue Geschäftsleute. Das müssen sie auch sein, um in den Mechanismen des Musikmarktes heute bestehen zu können. Taylor Swift ist dafür ein Paradebeispiel. Als sie am 23. Juli 2020 twitterte, dass ihr neues Album «Folklore» am nächsten Tag erscheinen würde, war das eine Überraschung – für Musikkritiker ebenso wie für ihre Fans.

Die erste Single des Albums, die genau wie «Folklore» auf Platz 1 der Charts einstieg: «Cardigan». Dazu passend gibt es im eigenen Online-Shop der Sängerin eine klassische Strickjacke zu kaufen, für 50 US-Dollar. Eine «Digital Deluxe»-Version des Albums erhielt man während einer gewissen Zeit zu dem Strick-Teil dazu – das trieb die Albumverkäufe passenderweise natürlich gleich mit nach oben.

So sieht Merchandise bei Taylor Swift aus: Ein All-American Cardigan. (Bild: store.taylorswift.com)

«And when I felt like I was an old cardigan, under someone’s bed, You put me on and said I was your favorite», singt die Sängerin in dem Nummer-1-Song. Darin steckt tatsächlich viel, was ein Cardigan sein kann, wofür der offene Pullover mit Knöpfen stehen kann. Ein Cardigan kann ein Zuhause sein, ein Favorit, zu dem man immer gerne zurückkehrt.

Ein wieder liebgewonnener Klassiker

Besonders jetzt werden uns unzählige neue Varianten an Cardigans präsentiert: Influencer-Girls setzen häufig auf Cardigan-Versionen, die kurz geschnitten sind und ungefähr auf Taillenhöhe enden. Nicht selten tragen sie das Strick-Stück einzeln, ohne etwas darunter, oder über einem schlichten Tanktop. Besonders im teilweise unbeständigen Sommer kam dieser Trend zum Tragen. Und er wird sich bestimmt auch weiter in den Frühherbst ziehen.

High-Fashion-Versionen davon gab es auf den Runways unter anderem bei Miu Miu zu sehen, wo ein klassisch im Argyle-Muster karierter, kurzer Cardigan über ein langes, schwarzes Abendkleid kombiniert wurde. Oder bei Alessandra Rich, die einen kurzen, unschuldig erscheinenden Cardigan (weiss und mit Blümchen) zu einem engen roten Lederrock entwarf.

Kurz und klassisch, aber ungewöhnlich kombiniert: karierter Cardigan bei Miu Miu. (Bild: Getty Images)

Eine besondere Rolle werden im bevorstehendem Herbst, in dem viele möglichst lange draussen sitzen bleiben wollen, aber besonders die übergross geschnittenen Cardigans einnehmen, die über praktisch jedes Kleidungsstück getragen werden können – die man sich schnell mal überwirft, die man zuknöpft oder eben auch nicht und über die man einen Gürtel schnallen kann, wenn sie ein Outfit zusammenhalten sollen.

Diese Art von Cardigan erdachten unzählige Designer in beinahe schon prophetischer Voraussicht für ihre Herbst/Winter-Kollektionen. In Grunge-typischer Manier wurde bei Gucci eine fast haarig anmutende Strickjacke über ein langes Blümchenkleid geworfen. Miuccia Prada bewies, dass ein Cardigan wirklich über allem geht, indem sie ihre Strickjacke zu Hemd, Krawatte und Chiffonrock kombinierte. Und bei Fendi gab es einen übergrossen Cardigan mit ebenso übergrossem Leo-Muster zu einem Faltenrock in Midilänge zu sehen.

In Grunge-Manier wurde bei Gucci eine Strickjacke über einem Blümchenkleid kombiniert. (Bild: Getty Images)

Coco Chanel hat den Cardigan massgeblich geprägt

Besonders spannend ist auch die Frage, wie Chanel-Kreativdirektorin Virginie Viard den Cardigan neu interpretierte, denn: Coco Chanel gilt als eine der Erfinderinnen des modernen Cardigans. Oder zumindest als verantwortlich dafür, dass das Stück luxustauglich und mondän wurde. Weil die Männerpullover, die sie damals oft und gerne trug, oben so eng gestrickt waren, dass sie beim Anziehen regelmässig ihre Frisur zerstörten, entwarf Chanel eine Strickjacke, die vorne offen war und auch noch am Revers oder am Kragen besonders chic gestaltet werden konnte. So zumindest erzählt man es sich heute.

Das Kleidungsstück passte in die Zeit der zwanziger Jahre, in der sportlichere Mode für Frauen endlich normal wurde. Der Cardigan war zunächst für Aktivitäten wie das Golfen oder Tennis gedacht, aber es dauerte nicht lange, bis er in der Alltagskleidung Einzug hielt. Die neu gewonnenen modischen Freiheiten liessen sich Frauen – dank Vorreiterinnen wie Coco Chanel – nicht mehr nehmen.

Virginie Viard interpretiert den Cardigan neu

Diese Freiheit nahm sich auch Virginie Viard in ihrer Herbst/Winter-Kollektion für Chanel, indem sie dem Begriff Cardigan eine neue Bedeutung verlieh. Gleich zu Beginn ihrer Kollektion gab es dafür zwei Beispiele zu sehen: eine Boucléjacke, deren Stoff so kuschlig schien, dass sie glatt als bequeme Strickjacke durchgehen könnte; und ein lindgrünes Blazerkleid, dessen Material aus weichem Mohair gestrickt war – auch eine mögliche Cardigan-Variante, wenn man so will. Einen typischeren Cardigan, inspiriert von den 1980er Jahren, war später dann auch noch in der Show zu sehen.

Cardigan von Chanel. (Bild: Getty Images)

Erfunden für Soldaten

Was viele heute nicht wissen: In seiner Wurzel war der Cardigan ein Kleidungsstück, das als Teil der Garderobe für Soldaten erfunden worden war (der Name stammt von James Thomas Brudenell, dem 7. Earl of Cardigan, der im 19. Jahrhundert eine für Grossbritannien bedeutende Schlacht gewonnen hatte) – wie übrigens so mancher Garderobenklassiker von heute –, denken wir zum Beispiel an den Trenchcoat oder den Parka.

Glücklicherweise wurde er aber vor allem in Frauenhand schnell zu einem Symbol der Emanzipation, und das nicht nur im frühen 20. Jahrhundert, sondern auch gegen Ende des Jahrhunderts, als die Riot Grrrls, die für eine neue Welle des Feminismus standen, übergrosse Cardigans zu kurzen Vintage-Kleidern und Kampfstiefeln trugen.

Für welchen Stil auch immer Sie sich in diesem nicht ganz normalen Herbst entscheiden werden: Der Cardigan wird ein treuer, beständiger Begleiter sein – in diesen Zeiten, die sich immer auch ein bisschen wie ein Kampf anfühlen können.

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Wir können dir auch schon verraten, welche Marken dieses Jahr ganz besonders angesagt sein werden. Sie haben einen ordentlichen Hype aus 2020 mitgenommen und befinden sich nun an der Spitze der beliebtesten Labels. Die aktuell angesagteste Mode-Marke der Welt ist Gucci! Da kommt die Zusammenarbeit mit The North Face gerade recht. Hier die Top 5 unter den Modetrends 2021:

Gucci Balenciaga Moncler Off-White Prada

Wer noch in der Top 20 landet, kannst du in der Trend-Analyse bei “Lyst” nachlesen. Schauen wir uns nun die brandneuen Modetrends genauer an.

Alle Modetrends 2021 im Video »>

Meghan Markle: Weinrote Lederröcke sind jetzt ein Fashiontrend

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Die Duchess weiß: Weinrotes Leder wirkt femininer als Schwarz und weitaus mehr du jour als ein klassischer Bleistiftrock aus Wollstoff. Dabei reicht die Farbpalette jetzt von einem jungen Beaujolais Primeur bis hin zu einem kräftigen Rioja, das zwischen Lila und Braun changiert. Ob dein neuer Lederrock kurz oder midi ist, glatt oder plissiert spielt weniger eine Rolle. Die Farbe steht bei diesem Trend, ähnlich übrigens wie bei bordeauxroten Ankle Boots, im Vordergrund.