Was Sie beim Kauf gebrauchter Uhren beachten sollten
Oldies but goldies, das gilt definitiv für den wachsenden Markt für gebrauchte Luxusuhren. Ein Milliardenbusiness, in das immer mehr Anbieter einsteigen. Doch Vorsicht: Wer die Anschaffung eines betagten Zeitmessers plant, sollte vorher unseren Profi-Guide lesen
Der Handel mit gebrauchten Uhren boomt. Nicht erst seit Beginn der Coronapandemie, in deren Verlauf viele Juweliere und Markenboutiquen schließen mussten und sogar manche Manufaktur vorübergehend stillstand. Schon prä-Covid wurden Uhren mit Vorgeschichte immer beliebter: als Einstiegsmodell mit moderatem Preis oder schlicht, weil manch global begehrte Neuheit nicht zu kriegen war. Luxusverknappung, ein wichtiger Motor für den Run auf vintage watches.
Neben großen Plattformen wie Chrono24, Watchmaster oder Chronext steigen nun die Uhrenmarken selbst mit großem Engagement in das Geschäft ein. Im Schulterschluss mit zertifizierten Web-Marktplätzen, mit Pre-owned-Theken in ausgewählten Stores und durch strategische Zukäufe wie die Übernahme von Watchfinder & Co. durch den Konzern Richemont, zu dessen Portfolio IWC, Jaeger-LeCoultre und Cartier gehören. Wichtige Weichenstellungen, um vom Wachstum des Secondhand-Segmentes der „harten“ Luxusgüter zu profitieren – vorrangig Schmuck und Uhren –, das die Boston Consulting Group aktuell mit 21 Milliarden Euro bewertet, und das jährlich um acht Prozent zulegt.
Doch was sollte man eigentlich wissen und beachten, wenn es eine Uhr mit Vorbesitzer und -geschichte sein soll? Welche Anbieter versprechen risikoloses Shopping? Woran erkennt man Fälschungen – und wie steht es um die mögliche Wertentwicklung? Zu diesen weiteren Fragen haben wir ein Quintett ausgewiesener Branchenexperten befragt und ihren fachkundigen Rat in einem Guide gebündelt. Für alle, denen der Sinn nach einer Uhr aus zweiter oder dritter Hand steht.
Und das sind unsere Profis: Odilo Lamprecht (Head of CPO Europe von Bucherer), Philipp Man (CEO und Mitbegründer von Chronext), Tim-Hendrik Meyer (CEO von Watchmaster), Andrew Morgan (Content Director von Watchfinder & Co.), David Schank (Geschäftsführer von Watchlounge) und Tim Stracke (CEO von Chrono24).
Was sind der Reiz und Vorteil beim Kauf einer gebrauchten Luxusuhr?
„Während sehr gefragte neue Modelle oft nur mit reichlich Geduld und Warteliste erhältlich sind, ist eine Uhr mit Vorbesitzer sofort verfügbar“, sagt Philipp Man von Chronext. Zudem sei die Auswahl nahezu unendlich und biete auch Stücke, die nicht mehr hergestellt würden oder aus dem eigenen Geburtsjahr stammten. Dank der hohen Qualität könne man hochwertige Uhren zudem noch Jahrzehnte später in einen neuwertigen Zustand versetzen. Nicht zu unterschätzen sei auch der gelegentliche Preisvorteil von CPO-Uhren („Certified Pre-Owned“) gegenüber Neuware.
Für Tim-Hendrik Meyer von Watchmaster ist an gebrauchten Uhren ihr Vorleben, ihre Geschichte reizvoll. Wenngleich seltene Raritäten oft deutlich über dem ursprünglichen Verkaufspreis gehandelt würden und alles andere als ein Schnäppchen seien. Wer nicht nach besonders begehrten Modellen suche, der könne – ähnlich wie im Automarkt – bei nur wenige Jahre alten Uhren unter Umständen deutlich Geld sparen. Meyer nennt solche Interessenten „Smart Buyer“.
Welche Uhrenmarken und -modelle sind seit Jahren ein verlässliches Investment?
Große Einigkeit herrscht bei allen Experten, dass vor allem familiengeführte Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet bei Beliebtheit und Wertentwicklung beständig die obersten Stufen des Siegertreppchens belegen. Das Jahresranking von Chrono24 weist außerdem noch Breitling und Seiko als Top-Seller aus. Die Reihenfolge und Abstände zwischen den Manufakturen gewichtet jeder Branchenkenner ein wenig anders, dafür herrscht bei den begehrtesten Uhren Übereinstimmung – mit einem klaren Vorsprung für sportliche Stahlmodelle.
Die folgenden Modelle listen sowohl Philipp Man von Chronext wie auch Andrew Morgan von Watchfinder & Co. als Dauerbrenner auf:
die Datejust, Submariner, GMT-Master II und der Daytona Cosmograph von Rolex,
die Royal Oak von Audemars Piguet und
die Nautilus von Patek Philippe (hierzu gleich mehr).
Bei den genannten Uhren betrug der Wertzuwachs laut Chronext in den letzten Jahren bis zu 130 Prozent. Laut Statistiken von Watchmaster ist der Preis für eine gebrauchte Rolex GMT Master II seit 2016 um bis zu 69 Prozent gestiegen, für den Daytona Cosmograph um bis zu 43 Prozent – und für die Submariner sollen es seit den 1960er-Jahren durchschnittlich 10 Prozent mehr Wert pro Kalenderjahr gewesen sein.
David Schank von Watchlounge ergänzt das Feld noch um die Aquanaut von Patek Philippe, und Odilo Lamprecht von Bucherer zählt auch einige Modelle von Omega zum engsten Kreis der Pre-loved-Uhren. Grundsätzlich, führt er weiter aus, seien die bekanntesten neuen Modelle ebenfalls im Gebrauchtmarkt ganz vorn dabei. Dennoch gäbe es keine Garantien und der Markt bleibe trotz Stabilität in jüngster Vergangenheit durchaus volatil.
Sonderfall: die Nautilus von Patek Philippe
Nach monatelangen Diskussionen in Fan-Foren bestätigte Thierry Stern, Präsident des Unternehmens, schließlich Mitte Februar: die legendäre Referenz 5711/1A, eine Nautilus in Edelstahl, mit 40 Millimeter Gehäusedurchmesser und schwarzblauem Zifferblatt, wird im Laufe dieses Jahres aus dem Portfolio genommen. Der Grund, sagte Stern der „New York Times“, sei die drohende Gefahr, als Marke zu kommerziell zu werden. Ein Fluch des Erfolgs also, den man nun selbst dosieren will. Bereits die Gerüchte, so Chrono24-Chef Tim Stracke, hätten auf dem Sekundärmarkt zu einer Verdopplung des Preises auf bis zu 90.000 Euro geführt. „Und dass, obwohl das Modell ohnehin schon 100 Prozent über der Preisempfehlung gehandelt wurde.“
Als Ersatz soll noch 2021 die Nautilus 6711 vorgestellt werden, optisch zwar sichtlich mit der Ikone verwandt, jedoch in Titan oder Platin und mit einem auf 41 Millimeter leicht vergrößerten Gehäuse. Zunächst hieß es, sie werde einzig in den Patek-Boutiquen in Genf, Paris und London erhältlich sein, jetzt können jedoch auch andere Juweliere auf Belieferung hoffen.
Welche Uhrenmarken und -modelle sind aktuelle Aufsteiger?
Deutlich mehr Vielfalt als bei den (Gebraucht-)Marktführern sehen unsere Experten im Feld der interessanten Newcomern unter den CPO-Uhren. Für Philipp Man gehört dazu die neue Omega Speedmaster Moonwatch mit Zertifizierung als Master Chronometer, deren höherer Preis für Vorab-Nachfrage bei gebrauchten Modellen der Produktfamilie gesorgt habe. Eine der spannendsten Uhren der letzten Jahre, so der Chronext-Chef weiter, sei die Black Bay Fifty-Eight von der Rolex-Schwesternmarke Tudor. Beide Modelle zeigten zudem, dass im Einstiegsbereich der Luxusuhren mit Manufakturwerk noch reichlich Potenzial stecke.
David Schank von Watchlounge ergänzt zu Omega, dass vor allem die Sondereditionen der Speedmaster, beispielsweise die limitierten „Speedy Tuesday“-Modelle, stark an Aufmerksamkeit gewonnen hätten. „Meist waren die blitzschnell ausverkauft und tauchten ebenso rasch und mit saftigen Aufschlägen im Zweitmarkt auf, zum Ärger passionierter Sammler.“ Laut Daten von Watchmaster für besondere Performance in 2020 hat die Rolex Oyster Perpetual mit 37 Prozent Preissteigerung innerhalb eines Jahres am meisten an Wert zugelegt, Platz zwei geht hier an die Rolex Lady-Datejust mit 31 Prozent.
Für Andrew Morgan von Watchfinder & Co. gibt es außerdem zwei der breiten Öffentlichkeit weniger bekannte Marken, die sich für die Wunschliste empfehlen: H. Moser & Cie. und F. P. Journe. „Wer das Glück hat, eine Chronometre Bleu von F. P. Journe zu ergattern, wird sie schätzen.“
Was muss ich hinsichtlich einer möglichen Wertsteigerung bei Uhren beachten?
Die Meinung unseres Panels lässt sich in folgende fünf Mindset-Tipps zusammenfassen:
- Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Tim Stracke von Chrono24: „Hätte ich die ultimative Formel, dann würde ich sie natürlich für mich behalten.“
Odilo Lamprecht von Bucherer: „Es kommen viele unterschiedliche Faktoren ins Spiel, darunter die Gesamtauflage, die Nachfrage und die Verfügbarkeit. Was heute gehypt wird, kann morgen schon weniger Wert haben. Und umgekehrt sind gewisse Uhren plötzlich extrem populär.“
- Freude sollte über dem Profit stehen.
David Schank von Watchlounge: „Wer weder Stammkunde ist, noch enge Kontakte zu einem offiziellen Konzessionär pflegt, sollte lieber nach persönlichen Geschmack kaufen, als auf die Zuteilung einer Rolex Daytona in Stahl zu warten. Und wenn sich der Wert nicht so entwickelt wie erhofft, dann hat man zwar kein Geld verdient aber immerhin eine Uhr, die gefällt.“ Eine Uhr einzig für den eigenen Safe zu kaufen, sei zudem kaum im Sinne des Erfinders bzw. Uhrmachers.
- Die Erwartungen dürfen nicht zu hoch gesteckt werden.
Schaue man sich den Zweitmarkt an, sagt Schank, dann sei offensichtlich, dass nur sehr ausgesuchte Modelle einiger weniger Marken über ihrem aktuellen UVP gehandelt würden. Deshalb: siehe Punkt 2.
- Ein langer Atem schadet nie.
Andrew Morgan von Watchfinder & Co.: „Wenn Sie eine Uhr lange genug behalten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie beim Verkauf Ihre gesamte Investition zurückbekommen – vielleicht sogar mehr.“ Vorausgesetzt allerdings, man hat vor dem Kauf umfassend recherchiert, die Empfehlungen aus diesem Guide sowie Punkt 5 berücksichtigt.
- Es zahlt sich aus, auf markterprobte Klassiker zu setzen.
Philipp Man von Chronext: „Wer eine Wertsteigerung bei seiner Sammlung erreichen möchte, sollte einige Evergreens dabei haben. Hier lohnt auch ein Blick auf gebrauchte Modelle, die häufig ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und daher umso mehr Luft nach oben besitzen.“
Wie beginne ich am besten meine Uhrensammlung?
Hier rät Tim-Hendrik Meyer (Watchmaster) zu folgendem Vorgehen: „Jeder, der anfängt, sollte sich intensiv mit dem Uhrenmarkt beschäftigen und sich einlesen. Schon allein um herauszufinden, was genau ihn an edlen Zeitmessern fasziniert. Die Technik, die Geschichte, das Design … Die erste Uhr sollte dann ein echtes erstes Lieblingsstück sein. Wer bezüglich einer möglichen Wertsteigerung auf Nummer sicher gehen möchte, wählt am besten eine Rolex oder eine Omega.
Bei Rolex eignet sich die Air King 14010 M hervorragend für Einsteiger, da sie zu den preisgünstigeren Modellen der Marke gehört. Gebraucht ist sie bereits ab circa 4000 Euro erhältlich. Wer eine neuere, sportlichere Uhr bevorzugt, für den könnte eine gebrauchte Omega Seamaster Diver interessant sein. Sie punktet mit zeitlos schlichter Optik und hoher Qualität dank Co-Axial-Werk, Keramiklünette und einer Wasserdichtigkeit von 300 Metern. Die Investition: ungefähr 3500 Euro.“
Was muss man bei der Wahl des Verkäufers oder Webshops beachten?
Abgesehen von Antik- und Flohmärkten, Sammlerbörsen sowie Angeboten bei Ebay Kleinanzeigen, für die anfangs das nötige Wissen und Selbstvertrauen in die eigenen Kenntnisse fehlen dürfte, haben Internetplattformen das größte und vielseitigste Portfolio:
Chrono24 (seit 2003), ein riesiger globaler Marktplatz für Händler und Privatanbieter mit Bezahlung über Treuhandkonto und fast 500.000 verfügbaren Uhren
Chronext, hier kauft man direkt vom Unternehmen (gegr. 2013), das eigene Uhrmacher beschäftigt
Watchmaster, 2015 gegründet, bietet einen vergleichbaren Service, und auch hier wird die Echtheit bescheinigt
Watchfinder & Co. gehört zum Richemont-Konzern, es sind über 50 Marken erhältlich und die 2002 gegründete Seite ist als Service-Center zertifiziert (u.a. für IWC, Panerai, Omega).
plus: The WatchBox, Bob’s Watches, Crown & Caliber und andere …
Update: Seit Ende Februar 2021 bietet Ebay in Partnerschaft mit dem auf Uhren spezialisierten Handelshaus Zeitauktion einen neuen „Komfort-Service“ für Verkäufer von Luxusuhren an. Dabei kauft Zeitauktion die Ware zu einem über Listen sowie den tatsächlichen Zustand der versichert und kostenfrei eingesandten Uhr an und zahlt den Betrag aus. Es fallen keine Ebay-Gebühren an.
Im Hinterkopf behalten sollte man, sagt David Schank von Watchlounge, „dass private Anbieter nicht der gesetzlichen Gewährleistungspflicht unterliegen“, wie es bei zertifizierten Onlinehändlern der Fall sei. Als einer der ersten renommierten Juweliere hat Bucherer seit einiger Zeit auch Uhren mit Vorbesitzer im Angebot, für deren Echtheit und Qualität sich das Haus verbürgt und eine zweijährige Garantie einräumt.
Manche Marke experimentiert längst selbst mit dem Verkauf gebrauchter Uhren, teils in eigenen Boutiquen, teils in Partnerschaft mit großen Plattformen oder, im Fall von Richemont, durch den Zukauf derselben. Das dürfte für eine weitere Professionalisierung des Zweitmarktes und größeres Vertrauen bei Käufern sorgen. Durch Archivunterlagen und speziell geschulte Uhrmacher sind die Echtheitszertifikate der Manufakturen besonders begehrt.
Wie kann ich schon beim Blick auf Internetfotos einer Uhr bösen Überraschungen vorbeugen?
Die wichtigste Voraussetzung ist, betonen gleich mehrere unserer Profis, dass der interessierte Käufer überhaupt weiß, wonach er Ausschau halten sollte. Ohne genaue Ahnung davon, wie das Original aussieht, welche Gebrauchsspuren noch zum Herstellungsjahr passen – oder auf ein reparaturbedürftiges „Groschengrab“ hindeuten – wird das Zeitmesser-Shopping zum Glücksspiel.
Für den ersten Eindruck sollten in jedem Fall Bilder in aussagekräftiger Auflösung und aus mehreren Perspektiven vorliegen. Auch Nahaufnahmen von Kratzern und anderen Macken erhöhen die Transparenz. Manche Website bietet zudem eine drehbare 3-D-Ansicht.
Ernsthafte Bedenken sind definitiv angebracht bei:
grober Schrift auf dem Zifferblatt,
vom Original stark abweichenden Proportionen, etwa der Lünette,
seltsamen Winkeln an Krone und Drückern,
Lücken zwischen Gehäuse und Bandanschluss,
deutlicher Farbabweichung oder Farbkombinationen, die so nie in den Handel kamen
wie neu glänzendem Gehäuse, denn dahinter könnte sich eine rabiate Politur verbergen, die Patina, Charme und Wert mindert.
Aufwändige Fälschungen, für die mitunter Original- mit minderwertigen Ersatzteilen gemischt werden, erkennen selbst Fachleute kaum auf den ersten Blick. Deshalb raten unsere Insider dringend dazu, von einem seriösen Händler oder einer Plattform mit eigener Uhrenwerkstatt, Zertifizierungsprozess, Rückgaberecht bzw. Treuhandkonto zu kaufen. Vor allem bei kostspieligeren Stücken. Bestenfalls kann die Uhr persönlich in Augenschein genommen werden. Bucherer verbindet sein Onlineangebot bereits mit der Möglichkeit, ausgewählte gebrauchte Modelle zur Ansicht in eine Boutique zu ordern.
Worauf achten Profis, wenn sie ein gebrauchtes Modell in die Hand nehmen?
Große Übereinstimmung herrscht bei den Basisanforderungen, sollte man eine Uhr beim Verkäufer „live“ sehen können. Dazu gehören die ursprüngliche Aufbewahrungsbox, etwaige Papiere wie Kaufquittungen und die Garantiekarte des Herstellers samt eingetragener Seriennummer. Es ist übrigens ratsam, Letztere mit der Seriennummer auf dem Gehäuse der angebotenen Uhr abzugleichen. Als Schutz vor Betrug taugt das Zubehör zwar nur bedingt, wie Tim-Hendrik Meyer von Watchmaster betont, weil „auch Papiere und Kartons inzwischen nachgemacht werden“. Trotzdem ist ein vollständiges Set ein wichtiger Haken auf der Checkliste.
Neben der oberflächlichen Betrachtung ist es natürlich vor allem das Werk selbst, dessen Zustand das Schnäppchen vom Reinfall trennt. Belastbare Auskünfte kann da jedoch nur ein ausgewiesener Experte geben, nach einem Blick unter den Gehäusedeckel. Er prüft Funktionstüchtigkeit, Ganggenauigkeit und -reserve, Wasserdichtigkeit sowie die hoffentlich fachgerechte Wartung (Revision) mit Originalteilen. Gerade der letzte Punkt, quasi die Pflege nach Scheckheft, entscheidet maßgeblich über den späteren Wiederverkaufswert.
Was jedoch auch ein Laie erkennt, wenn er sich vorab informiert und bewusst darauf achtet:
Spuren von Kondensation unter dem Glas, was auf einen „Wasserschaden“ hindeutet
scharfe Kanten oder makelloser Hochglanz – ein Zeichen für übermäßige Politur
grelle oder deutlich abweichende Farben auf Lünette oder Zifferblatt, vor allem bei berühmten Designs mit Spitznamen wie „Batman“, „Panda“, „Pepsi“, „Root Beer“ oder „Hulk“ (z.B. bei Rolex)
Lücken zwischen Armband und Gehäuse, manchmal mit billigen Teilen kaschiert
zu geringes Gewicht bei markanten Edelstahlmodellen oder zu hohes Gewicht bei flachen (Gold-)Gehäusen
getauschte oder gefälschte Armbänder, deren Gliederstruktur oder Materialmix (z.B. Stahl mit Gold) nicht dem Original entspricht
seltsam klobige, nicht harmonisch wirkende Proportionen zwischen Gehäuse und Band
offensichtlich, weil nicht fachgerecht erneuerte Leuchtmasse auf Indizes und Zeigern
keine, unrunde oder knirschende Bewegung der Zeiger beim Drehen der Krone für die Uhrzeit
kein Wechsel des Datums bei Druck auf die bzw. Drehen der Krone.
Wie wirkt sich die Coronakrise auf den Gebrauchtmarkt aus?
„Die vorübergehende Schließung einiger Manufakturen im Frühjahr 2020 hat die Produktion verringert und die Preise auf dem Gebrauchtmarkt zum Teil deutlich beflügelt“, sagt Philipp Man von Chronext. Außerdem seien viele Menschen aktuell auf der Suche nach alternativen Investments, die nicht bloß Rendite, sondern auch Freude brächten. Trotz einiger Lockdown-Dellen, verursacht durch Unsicherheiten und Zukunftsängste, sei die Lage im Pre-owned-Bereich insgesamt stabil geblieben und die Zahlen erreichten annähernd Vor-Corona- oder ein höheres Niveau, beobachtet auch David Schank von Watchlounge. Insbesondere die Klassiker hätten ihre Krisenresistenz bewiesen.
Mit einem um 25 Prozent gestiegenen Transaktionsvolumen schloss Chrono24 laut CEO Tim Stracke das Geschäftsjahr 2020 ab, wo Uhren für rund 2,5 Milliarden Euro den Besitzer wechselten. Monate wie der März waren dennoch negativ betroffen, und in der Folge hätten Kunden zwar mehr Zeit gehabt, sich über ihre Wunschuhr zu informieren, jedoch noch mit der Anschaffung gezögert. Nach einigen Wochen habe sich diese Zurückhaltung gegeben und der Umsatz sei konstant über Vorjahr verlaufen.
Interessant, so Stracke, sei der Blick auf einige unerwartete Gewinner der Krise, wie die Olympia-Sondermodelle von Omega, die trotz – oder gerade wegen – der Absage der Spiele auf Chrono24 um 200 Prozent häufiger gesucht würden. Auch die Omega Seamaster Diver 300M in einer limitierten „James Bond“-Edition entwickelt sich durch andauernde Verschiebungen des Kinofilms zum Kauftipp mit 40 Prozent gestiegenem Suchvolumen.
Welche Uhr steht auf Ihrer persönlichen „Jagdliste“ derzeit ganz oben?
Philipp Man von Chronext: „Die Royal Oak Jumbo von Audemars Piguet (Ref. 15202BC). Eine Wahnsinns-Interpretation der klassischen Royal Oak von Gerald Genta mit einem goldenen Zifferblatt in Waffeloptik, das es so nur bei Audemars gibt. Leider ist es fast unmöglich, sie zu bekommen.“
Andrew Morgan von Watchfinder & Co.: „Eine A. Lange & Söhne 1815, benannt nach dem Geburtsjahr des Gründers, wäre der Traum. Das ikonische deutsche Design im Zusammenspiel mit der unerreichten Uhrwerksveredelung der Marke machen sie zu meiner ‚Endgame‘-Uhr.“
Tim-Hendrik Meyer von Watchmaster: „Ich bin schon länger auf der Suche nach einer Omega Speedmaster von 1988, aus meinem Geburtsjahr. Ich finde es faszinierend, dass die erste Uhr auf dem Mond seit mehr als 50 Jahren nicht verändert werden musste und noch immer die Fans begeistert.“
David Schank von Watchlounge: „Ich bin immer auf der Suche nach Vintageuhren der 1960er und 1970er Jahre. In dieser Zeit wurden viele Designs geprägt, beispielsweise die Heuer Carrera, die heute absolute Ikonen sind. Neben dem gestalterischen Purismus dieser frühen Klassiker reizt mich auch die Herausforderung, sie im Originalzustand zu finden.“
Tim Stracke von Chrono24: „Wenn Geld keine Rolle spielen würde, stünde eine Rolex Daytona ‚Paul Newman‘ ganz oben auf meiner Liste. Eine Uhr, die klassisches Design, eine kompakte Größe und eine spannende Geschichte kombiniert.“
Odilo Lamprecht von Bucherer: „Privat ist das die Rolex mit der Referenznummer 16520, ein Cosmograph Daytona mit weißem Zifferblatt und schön gefertigter Edelstahllünette, die meine Sammlung perfekt ergänzen würde. Beruflich liebe ich natürlich alle meine ‚Kinder‘ gleichermaßen.“
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Warum ist eine Rolex so teuer? 5 Faktoren für den hohen Preis
Haben Sie sich jemals gefragt, warum eine Rolex so teuer ist? Die Schweizer Luxusuhren zählen zu den beliebtesten Marken der Welt und Besitzer solcher Uhren werden von vielen beneidet. Aber was macht sie besser? Sind sie nicht einfach nur normale Zeitmesser mit dem Aufschlag des “Luxus”-Labels? Wie sich herausstellt, zahlt man nicht nur für den Namen, sondern auch für die Materialien, die Uhrmacherkunst und die Präzision in jeder Uhr.
Was macht eine Rolex so teuer?
Was macht die Rolex zu einer der teuersten Uhren der Welt? Sind die Preise wirklich gerechtfertigt? Wenn Sie es wissen wollen, sollten Sie sich diese Demonstration ansehen, in der eine Rolex Submariner zerlegt wird. Das Video zeigt die Feinheiten der Luxusuhr in exquisiten Details. Die Demonstration wird natürlich von einem professionellen Uhrmacher durchgeführt, der die Uhr akribisch und mit großem Geschick auseinander nimmt. Sie werden schnell feststellen, dass es sich hier um ein sehr beeindruckendes Kunstwerk aus hunderten von Einzelteilen handelt. Wer einen hohen Anspruch an Verarbeitungsqualität hat und eine Rolex Herren Uhr kaufen will, wird bestimmt von der filigranen Technik fasziniert sein, die in diesen Uhren steckt.
Obwohl Rolex-Uhren einen hohen Preis haben, wird es Ihnen schwerfallen, ein anderes Produkt zu finden, das dasselbe Qualitätsniveau in jedem Stück aufweist. Dies ist eine interessante Tatsache und ein Grund, warum die feinen Luxusuhren so beliebt sind. Im Laufe der Zeit hat Rolex einen Ruf für exzellente Qualität erworben. Sie bieten hauptsächlich mechanische Uhren an, deren Herstellung von Natur aus unglaublich zeitaufwändig ist.
Hier sind einige der Hauptgründe, warum eine Rolex-Uhr einen so hohen Preis hat. Bitte beachten Sie, dass diese Liste bei weitem nicht vollständig ist und die Reihenfolge der einzelnen Punkte keine Rolle spielt.
- Das Design von Rolex-Uhren kostet viel Zeit und Mühe
Die Uhrmacherkunst ist ein anspruchsvoller Beruf und Rolex-Uhren sind da keine Ausnahme. Eine Rolex-Uhr hat sehr hohe interne Entwicklungskosten in Bezug auf Design und Handwerkskunst. Die Schweizer Uhrenmanufaktur hat sogar ein eigenes Forschungs- und Entwicklungslabor - na ja, eigentlich mehrere. Es handelt sich um gut ausgestattete und hochprofessionelle Einrichtungen. Ihre Kernaufgabe besteht darin, effizientere Fertigungsmethoden und neue Techniken zu entwickeln, um immer einen Schritt voraus zu sein.
Um ihre Uhren zu den besten der Welt zu machen, setzt Rolex einige hoch entwickelte und präzise Geräte ein, wie Elektronenmikroskop und Gaschromatograph. Da die Teile ziemlich klein sein können, ist es sehr wichtig, dass die verwendeten Materialien robust und langlebig sind. In ihrem Prüfraum werden einzelne Teile bis zur Zerstörung getestet.
- Mechanische Uhren sind teuer in der Herstellung
Mechanische Uhren sind auch nicht die billigsten Dinge, die man bauen kann. Aufgrund der geringen Größe der meisten Teile gibt es eine hohe Fehlerquote bei der Montage und Herstellung. Die meisten Uhren werden auch von Hand poliert und fertiggestellt. Berücksichtigen Sie noch, dass sie in der Schweiz hergestellt werden, wo hohe Lohnkosten dominieren.
- Rolex scheint keine Kosten zu scheuen
Zur Produktion der Rolex-Uhren werden die hochwertigsten Materialien eingesetzt. Es wird zum Beispiel vorwiegend 904L-Stahl verwendet, der selbst den meisten Luxusmarkt-Äquivalenten weit voraus ist, die den billigeren 316L-Stahl verwenden.
Dieser 904L-Stahl macht die Uhren härter, glänzender und auch teurer. Zifferblätter bestehen häufig aus Weißgold und Lünetten sind in der Regel aus Keramik. Die Zahlen selbst sind oft aus sandgestrahltem Platin gemacht, und die Uhrwerke und Lünetten mit echten Edelsteinen besetzt. Das alles sind Materialien, die für sich sprechen.
- Rolex ist ein “Kontrollfreak”
Wie bereits erwähnt, ist die Qualität der Rolex-Uhren beispiellos. Wenn man sie z.B. mit ihren Konkurrenten wie Tag Heuer oder Omega vergleicht, sind sie immer eine Stufe besser.
Rolex stellt etwa 800 000 Uhren pro Jahr her. Jeder einzelne Teil des Produktionsprozesses ist qualitätskontrolliert, wie Sie es von einem Luxusartikel erwarten würden. Zum Beispiel müssen die Rolex-Lünetten bei einigen Uhren so präzise sein, dass die Edelsteine ihre ideale Position um nicht mehr als ein Viertel der Dicke eines menschlichen Haares verfehlen dürfen. Rolex kontrolliert sogar das Einschmelzen von Edelmetallen, wie Gold und Silber, die in ihren Produkten verwendet werden.
- Rolex-Uhren waren jedoch nicht immer so teuer
Rolex-Uhren waren früher gar nicht so teuer. Ihr Preis stieg im Laufe der Jahre an, und schon bald gehörten sie zu den teuersten Uhren der Welt.
In den 50er Jahren kostete eine Rolex Submariner einigen Quellen zufolge etwa 1460 Dollar. Zum Vergleich: Eine günstige Rolex-Uhr kostet heutzutage etwa 5000 Euro. Die Modelle, die am häufigsten gekauft werden, liegen jedoch in einem Preisbereich zwischen 6600 und 9900 Euro.
So gesehen wäre eine Rolex-Uhr damals nicht teurer gewesen als eine mechanische Uhr im mittel- bis hochpreisigen Marktsegment heute. Im Laufe der Zeit ist jedoch klar geworden, dass sich eine solche Investition im Laufe der Zeit sicherlich ausgezahlt hat. Viele Menschen sehen die Luxusuhren auch als eine gute Wertanlage.
Auch Sammler lieben diese Marke und sind bereit, viel Geld dafür zu bezahlen, um sie zu tragen. Tatsächlich hält die Rolex Daytona den Rekord für die teuerste Armbanduhr, die auf einer Auktion verkauft wurde. Die Edelstahluhr gehörte Paul Newman und wurde im Phillips Auktionshaus in New York für insgesamt 17,8 Millionen Dollar verkauft und übertrumpfte damit den bisherigen Rekord der Bao Dai Rolex (5 Millionen Dollar) und der Patek Phillipe (11 Millionen Dollar). Die Rolex von Paul Newman ist nur ein Beispiel dafür, wie besonders und cool diese Marke tatsächlich ist.
Trotz ihres enormen Preises im Vergleich zu anderen Uhren, zahlt man bei Rolex für viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Rolex-Uhren sind nicht nur ein praktisches Accessoire, sondern auch eine Verschmelzung von Technik und Uhrmacherkunst. Um also die Frage “Warum ist eine Rolex so teuer?” zu beantworten, muss man die Handwerkskunst, die Materialkosten und den Zeitaufwand, die hinter jedem einzelnen Stück stecken, verstehen und schätzen.
Teuerste Uhr der Welt: Für diesen Rekordpreis wurde die seltene Rolex Daytona “Lapislazuli” versteigert
Rolex Daytona “Lapislazuli”: versteigert als teuerster Automatik-Chronograf aller Zeiten
Die Rolex Daytona ist der heilige Gral der Uhrenwelt – das ganz besonders seltene Exemplar Rolex Daytona “Lapislazuli” hat dank einer Uhrenauktion gerade den Titel “teuerster Automatik-Chronograf der Welt” erhalten. Auf der Versteigerung von Sotheby’s in Hongkong wurde die Uhr für unglaubliche 3,27 Millionen Dollar (etwa 2,9 Millionen Euro) versteigert. Doch was macht das Stück so einzigartig und damit so wertvoll? (Lesen Sie auch: Rolex als Wertanlage – diese Modelle lohnen sich am meisten)
Rolex Daytona “Lapislazuli”: Zifferblatt und Gehäuse machen die Uhr einzigartig
Mit der ungewöhnlich hohen Summe von 2,9 Millionen Euro hat das Auktionshaus Sotheby’s Hongkong gerade seinen eigenen Rekord gebrochen. Dafür bedurfte es schon eines extrem seltenen Auktionsgutes – einer Rolex Daytona mit ganz besonderen Merkmalen. Nach Angaben des Auktionshauses ist sie die einzige bekannte Rolex Daytona mit einem Zifferblatt aus Lapislazuli – einem tiefblauen Schmuckstein aus Zentralasien – und einem Gehäuse aus Platin. Der Automatik-Chronograf der Schweizer Uhrenmanufaktur wurde 1999 hergestellt und dürfte eine der wenigen Platin-Uhren sein, die in jenem Jahr überhaupt produziert wurden. “Während Rolex viele Jahre lang Automatik-Daytonas nur in Edelstahl, Gelbgold, Weißgold, Stahl und Gold produzierte, bekam ein sehr glücklicher Kunde 1999 dieses einzigartige Meisterwerk [aus Platin] – und es wird gemunkelt, dass der verstorbene Patrick Heiniger, der berühmte CEO von Rolex, selbst eine automatische Daytona aus Platin trug”, so Sotheby’s auf der Auktionsseite der Uhr. (Lesen Sie auch: Diese außergewöhnliche Rolex trug Al Capone)
Weitere Details zum teuersten Automatik-Chronografen aller Zeiten
Neben den oben genannten Besonderheiten des Materials von Zifferblatt und Gehäuse verweist eine Inschrift auf dem Gehäuseboden darauf, dass die Uhr bei der Auslieferung personalisiert wurde. Was die Ziffern “XII 1998” für den Käufer genau bedeuteten, ist nicht bekannt.
Das automatische Uhrwerk ist mit 31 Edelsteinen versetzt, die als sogenannte Lagersteine dienen. © Sotheby’s
Die Rolex Daytona verfügt über ein Automatikwerk Kaliber 4030 mit 31 Edelsteinen – diese dienen dazu, Reibung und Verschleiß zu verringern, was der Präzision des Uhrwerks und der Langlebigkeit zugutekommt. Das Uhrwerk ist in einem Gehäuse von 40 mm Durchmesser eingefasst. (Auch interessant: Rolex senkt die Preise – so sparen Käufer jetzt mehrere Hundert Euro)
Neben dem markanten Zifferblatt aus Lapislazuli sticht auch das leuchtend türkisfarbene Kalbslederarmband mit Platin-Faltschließe ins Auge.
Angesetzt zwischen 455.000 Euro und 910.000 Euro, überschritt das letzte Gebot eines bisher unbekannten Käufers die Erwartungen um mehr als das Dreifache. Doch den höchsten jemals erzielten Preis und damit den absoluten Rekord für eine Uhr konnte auch dieses Stück nicht knacken. Die mechanische Rolex Daytona von Paul Newman ist die bisher teuerste Uhr der Welt. Beim Auktionshaus Phillips wurde der Chronograf 2017 für 17,75 Millionen Dollar (15,6 Mio. Euro) versteigert – und das innerhalb von nur 12 Minuten.
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