Neue MAK-Generaldirektorin Lilli Hollein will Haus öffnen
Ihr Notizbuch trägt noch das “Vienna Design Week”-Logo. Und das neue Chefinnen-Büro, einen Stock über dem alten, ist noch nicht ganz bezugsfertig. Macht aber nichts, denn schließlich ist erst morgen, Mittwoch, Lilli Holleins erster offizieller Arbeitstag als Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des MAK - Museum für angewandte Kunst. Wie sie den beginnen wird, weiß sie genau: mit einer Versammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Säulenhalle.
“Es ist eine große Freude, dass das auch möglich sein wird - einander persönlich zu begegnen. Hoffentlich wird es keine weiteren gravierenden Corona-Einschränkungen geben”, sagt Hollein im Kaminzimmer des MAK. 160 Angestellte hat das Museum. Lilli Hollein wird mit einem deutlich größeren Mitarbeiterstab agieren als bei dem von ihr 2007 mitgegründeten und seit 2013 alleine geleiteten Designfestival. “Es liegt in der Natur einer beruflichen Weiterentwicklung, dass die Aufgaben immer größer werden”, gibt sie sich gelassen. Bisher war sie dafür bekannt, selbst jederzeit und überall mitanzupacken. Wird sie delegieren erst lernen müssen? “Ich freue mich darauf, mich in vieles involvieren zu können, aber es muss sich niemand davor fürchten, dass ich zum Beispiel beim Ausstellungsaufbau selbst Hand anlegen werde”, lacht sie, “aber motivieren ist etwas, das ich sicher kann…”
Vier Monate hat die 49-Jährige seit ihrer Designierung Zeit gehabt, sich auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten. Viele Gespräche habe sie im Haus geführt, sich mit vielen Dingen vertiefend vertraut gemacht und Zeit gehabt, “eine Vision zu entwickeln, die ich mit dem Team des MAK umsetzen möchte”: “Das MAK muss zu einem Ort werden, der für viele Relevanz hat, ein Ort, an dem sie sich mit großen Themen und Fragenstellungen wiederfinden.” Weniger westlich, mehr weiblich - das waren die ersten inhaltlichen Eckpunkte, die Lilli Hollein bei ihrer Vorstellung im April angedeutet hat. Eurozentristische Standpunkte werden mehr denn je der Vergangenheit angehören. Die Dekolonialisierungsfrage sei vielfach auch eine Darstellungsfrage, weiß sie sich eins mit dem zweiten Neuling in den Bundesmuseen, Jonathan Fine im Weltmuseum Wien.
Auch die bisherige männliche Dominanz in Sammlung und Themen dürfe nicht fortgeschrieben werden - von Berta Pappenheim bis Friedl Dicker-Brandeis warteten viele spannende neue Geschichten aus der Sammlung darauf, aus neuer Perspektive erzählt zu werden. Die bis 3. Oktober laufende Ausstellung “Die Frauen der Wiener Werkstätte” sei bereits ein guter Ansatz, der noch mehr Radikalität vertrage. Bis zu diesem Datum ist auch noch die von ihrem Vorgänger Christoph Thun-Hohenstein gegründete “Vienna Biennale for Change” zu sehen, bei der Zukunftsfragen vom Klimawandel bis zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aus wissenschaftlichen wie künstlerischen Positionen behandelt werden. “Diese Themen werden natürlich weiter eine große Bedeutung für das Haus haben”, sagt Hollein, lässt aber gleichzeitig durchblicken, dass sie mehr an eine ständige Verflechtung mit dem Ausstellungsprogramm und weniger an die Weiterführung des Biennale-Labels denkt.
Relevanter, weiblicher, radikaler: Lilli Holleins Pläne fürs MAK
Lilli Hollein uebernimmt ab 1. September die MAK-Generaldirektion © Katharina Gossow/MAK
Am Mittwoch hat die Generaldirektorin und Geschäftsführerin ihren ersten Arbeitstag.
Ihr Notizbuch trägt noch das „Vienna Design Week“-Logo. Und das neue Chefinnen-Büro, einen Stock über dem alten, ist noch nicht ganz bezugsfertig. Macht aber nichts, denn schließlich ist erst morgen, Mittwoch, Lilli Holleins erster offizieller Arbeitstag als Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des MAK – Museum für angewandte Kunst. Wie sie den beginnen wird, weiß sie genau: mit einer Versammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Säulenhalle.
„Es ist eine große Freude, dass das auch möglich sein wird – einander persönlich zu begegnen. Hoffentlich wird es keine weiteren gravierenden Corona-Einschränkungen geben“, sagt Hollein im Kaminzimmer des MAK. 160 Angestellte hat das Museum. Lilli Hollein wird mit einem deutlich größeren Mitarbeiterstab agieren als bei dem von ihr 2007 mitgegründeten und seit 2013 alleine geleiteten Designfestival. „Es liegt in der Natur einer beruflichen Weiterentwicklung, dass die Aufgaben immer größer werden“, gibt sie sich gelassen. Bisher war sie dafür bekannt, selbst jederzeit und überall mitanzupacken. Wird sie delegieren erst lernen müssen? „Ich freue mich darauf, mich in vieles involvieren zu können, aber es muss sich niemand davor fürchten, dass ich zum Beispiel beim Ausstellungsaufbau selbst Hand anlegen werde“, lacht sie, „aber motivieren ist etwas, das ich sicher kann…“
Vier Monate hat die 49-Jährige seit ihrer Designierung Zeit gehabt, sich auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten. Viele Gespräche habe sie im Haus geführt, sich mit vielen Dingen vertiefend vertraut gemacht und Zeit gehabt, „eine Vision zu entwickeln, die ich mit dem Team des MAK umsetzen möchte“: „Das MAK muss zu einem Ort werden, der für viele Relevanz hat, ein Ort, an dem sie sich mit großen Themen und Fragenstellungen wiederfinden.“ Weniger westlich, mehr weiblich – das waren die ersten inhaltlichen Eckpunkte, die Lilli Hollein bei ihrer Vorstellung im April angedeutet hat. Eurozentristische Standpunkte werden mehr denn je der Vergangenheit angehören. Die Dekolonialisierungsfrage sei vielfach auch eine Darstellungsfrage, weiß sie sich eins mit dem zweiten Neuling in den Bundesmuseen, Jonathan Fine im Weltmuseum Wien.
Neue Perspektiven
Auch die bisherige männliche Dominanz in Sammlung und Themen dürfe nicht fortgeschrieben werden – von Berta Pappenheim bis Friedl Dicker-Brandeis warteten viele spannende neue Geschichten aus der Sammlung darauf, aus neuer Perspektive erzählt zu werden. Die bis 3. Oktober laufende Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ sei bereits ein guter Ansatz, der noch mehr Radikalität vertrage. Bis zu diesem Datum ist auch noch die von ihrem Vorgänger Christoph Thun-Hohenstein gegründete „Vienna Biennale for Change“ zu sehen, bei der Zukunftsfragen vom Klimawandel bis zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aus wissenschaftlichen wie künstlerischen Positionen behandelt werden. „Diese Themen werden natürlich weiter eine große Bedeutung für das Haus haben“, sagt Hollein, lässt aber gleichzeitig durchblicken, dass sie mehr an eine ständige Verflechtung mit dem Ausstellungsprogramm und weniger an die Weiterführung des Biennale-Labels denkt.
Platz für popkulturelle Themen
In der Schausammlung gäbe es durchaus „Räume, die man überdenken muss“. Insgesamt habe sie „mehrere Listen mit Desideraten auf unterschiedlichen Ebenen. Dazu braucht es aber zusätzliche Mittel.“ Von deren Umfang hänge es auch ab, wie groß die Visionen seien, die man verwirklichen könne. „Die finanzielle Lage ist natürlich angespannt“, schließlich sei seit Corona auch im Museumsbetrieb nichts mehr wie zuvor. Das gilt möglicherweise auch für die Zukunft der Bundesmuseen. Im Ministerium denkt man bekanntlich an die Installierung einer Holding. Dazu möchte sich Hollein, die noch an keiner DirektorInnenkonferenz der Bundesmuseen teilgenommen hat, nicht äußern. Nur soviel: „Kooperation und Abstimmung zwischen den Häusern sind total wichtig. Es ist nur die Frage, ob es in Form einer Holding auch wirklich gelingen kann, die Synergien zu vergrößern.“
Martin Roth hat als Direktor des Victoria & Albert Museum in London sein Haus mit Ausstellungen über David Bowie, Christian Dior oder Pink Floyd zu einem pulsierenden Ort für ein junges, sehr diverses Publikum gemacht. Ist er ein Vorbild? „Was Martin Roth gemacht hat, fand ich wirklich toll – und popkulturelle Themen müssen definitiv einen Platz im MAK haben. Es müssen aber Themen sein, die mit der Sammlung des Hauses zu tun haben. Es zu schaffen, einerseits einen kritischen Designbegriff darzustellen und gleichzeitig sehr zugängliche Ausstellungen zu machen, wird ein schwieriger Spagat werden.“
Emotionale Bindung zum MAK
Diesen Spagat muss sie jedoch schaffen, wenn sie ihr Vorhaben umsetzen möchte, das MAK deutlicher als bisher auf der kulturellen Landkarte der Bundeshauptstadt zu positionieren. „Ich habe ganz klar das Bestreben, dieses Haus zu öffnen. Gleichzeitig möchte ich die emotionale Bindung der Menschen zum Haus stärken, damit sich das MAK wieder mehr in den Köpfen verankert. Derzeit tun sich viele schwer zu sagen, wofür das MAK steht.“ Gesucht wird also quasi der Dürer-Hase oder der Klimt-Kuss des MAK.
Die Reise-Essentials der Redaktion
Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin
Noch bevor das Flugzeug abhebt, fängt meine Beauty-Routine an. Mein Mann erklärt mich dann regelmässig für komplett bescheuert, aber bei der Reise gehört für mich eben eine Extra-Portion Selfcare dazu. Nichts geht etwa ohne befeuchtendes Gesichtsspray, Augentropfen, Schlafmaske, meine «Knock Me Out»-Schlafkaugummi (pflanzlich!) und Eight Hour Cream. Ein nicht so geheimes Geheimnis meiner Oma – für Nägel, Lippen, Augenpartie und sogar Haarspitzen. Seit meiner Schwangerschaft setze ich auf Stützstrümpfe, ja, es gibt auch stilvolle Exemplare. Die Kaschmir-Lounge-Hose war früher im Flugzeug mein liebster Begleiter, heute macht sie sich auch im Homeoffice hervorragend. Übrigens noch so ein Tipp: dress for the class you want, not the class you booked. Will sagen: Richtig angezogen, ist die Chance auf ein Upgrade gleich viel höher. Gut, mit Kleinkind unterm Arm kann ich das sowieso gleich wieder knicken, wer will schon einen Cracker zerkrümelnden, «Peppa Pig» singenden Mini-Passagier in der First Class? Für meine Tochter Eliza habe ich die Stokke Jetkids Bedbox entdeckt. Bei Langstrecken ein absoluter Life-Changer! Aus dem süssen Rollkoffer, in dem man sämtliche Spielsachen (Tipp: immer etwas Neues, Unbekanntes mitbringen!) verstauen kann, wird nämlich im Nu ein Bettchen gebaut. Für mich selbst hätte ich ja schon seit Ewigkeiten gern den Dior x Rimowa Koffer, très chic, aber bei dem Preis wird das definitiv ein Traum bleiben. Am Zielort angekommen, zünde ich meine Mini-Kerze an, für ein kleines Stück Zuhause und schmökere im City Guide – die von Louis Vuitton sind die besten. Gibt es als Buch oder App. Übrigens: Auf der letzten Reise habe ich mit der Babynahrung auch etwas für Mama an Board geschmuggelt: Rosé to go von Mirabeau. Safe travels!