Ohrring-Trends 2020: Unsere liebsten großen und gewagten Ohrringe, inspiriert von VOGUE-Shootings der 80er
Spektakuläre Ohrring-Trends aus den extravaganten Achtzigerjahren, zum Nachshoppen für 2020
Die 1980er-Jahre waren die Zeit, in der “Mehr ist Mehr” zum (modischen) Leitspruch wurde. Während auf der New Yorker Wall Street alles an das ganz große Geldverdienen gesetzt wurde, ging es auf der modischen Seventh Avenue ebenfalls um Wachstum und Eindruck schinden – je breiter die Schultern, je kräftiger die Augenbrauen, desto besser.
In Paris war Designer Claude Montana damit beschäftigt, den Schulterpolstern Football-ähnliche Proportionen zu geben, während sich in London die Club Kids im Sinne des “New Romanticism” wie Piraten/Vampir/Royal-Hybride kleideten und in New York Donna Karan gläserne Decken durchbrach und Sportswear für Frauen machte.
Nicht zu vergessen sind die Pailletten-Outfits à la James Galanos, neon-leuchtende Spandex-Teile, und die grenzenlose Bereitschaft, sich mit Accessoires zu behängen (siehe Madonna in “Desperately Seeking Susan”). Halsketten so dünn wie Lametta und zierliche, minimalistische Ohrringe wären angesichts der Looks der Achtzigerjahre einfach verloren gegangen. Nein, diese Ära war die Zeit für Großes und Gewagtes – unter anderem für Ohrringe so groß wie Tennisbälle; goldene, vom Hip-Hop inspirierte Halsketten, so schwer wie Fahrradketten; und Kostümschmuck im Alltag. Christian Dior, Chanel, Ungaro, Kenneth Jay Lane und mehr kreierten Schmuck mit Kunstperlen, die so groß und kitschig waren, dass sie gar nicht erst versuchten, sich als echt auszugeben. Und der DayGlo-Trend (benannt nach der Firma DayGlo, die leuchtende, fluoreszierende Farbe herstellte), spiegelte sich in Schmuck mit Plastik-Elementen.
Kein Schmuckstück steht so sinnbildlich für die Opulenz der Achtzigerjahre wie der Ohrring. Heute feiern die Statement-Perlen, Hoops und Clips ein Comeback. Wir zeigen, wie man den Look heute umsetzen kann – inspiriert von VOGUE-Fotoshootings dieser turbulenten Jahre.
Ohrring-Trends aus den Achtzigerjahren, bereit für 2020:
Perlen
© Condé Nast
Ohrringe mit Kunstperlen und 24-Karat-Vergoldung von Ben Amun, 98 Euro bei theoutnet.com © PR
Ohrringe aus Messing und Kristall von Gucci, 350 Euro bei mytheresa.com © PR
Perlenohrringe “Divina” von Lizzie Fortunato, 327 Euro bei neimanmarcus.com © PR
Vintage-Ohrringe mit Goldmetall und Perlen, 23 Euro bei etsy.com © PR
Geometrie
© Condé Nast
Goldene Emaille-Ohrringe von Stella McCartney, 370 Euro bei theoutnet.com © PR
“Chiara”-Ohrring aus Weißgold und Diamanten von Eera, 1.295 Euro bei mytheresa.com © PR
Oktagonale Ohrringe von Oscar de la Renta, 237 Euro bei mytheresa.com © PR
Vintage-Ohrringe im Türklopfer-Stil von Givenchy, ca. 48 Euro bei etsy.com © PR
Knopfschmuck
© Condé Nast
18-karätige Gelbgoldohrstecker “Lolita” von Ippolita, 2.117 Euro bei farfetch.com © PR
Messing-Ohrringe von Versace, 190 Euro bei farfetch.com © PR
Clip-Ohrringe von Gucci, 590 Euro bei mytheresa.com © PR
Vintage-Knopfohrstecker mit künstlichem Schildpatt von Yves Saint Laurent, ca. 89 Euro bei etsy.com © PR
Neon!
© Condé Nast
“Jelly Hoop” Ohrringe von Alison Lou, ca. 110 Euro bei shopbop.com © PR
Vintage-Ohrringe im Art-Deco-Stil, ca. 25 Euro bei etsy.com © PR
“Bird Garden” Ohrringe von LHD x Aurélie Bidermann, ca. 750 Euro bei thewebster.com © PR
Verdrehte Rohr-Ohrringe von Colville, 220 Euro bei louisaviaroma.com © PR
Für den Abend
© Condé Nast
Kristall-Ohrringe von Rebecca de Ravenel, ca. 375 Euro bei thewebster.com © PR
Kristall-Ohrringe von Balenciaga, 556 Euro bei mytheresa.com © PR
Clip-Ohrringe von Alessandra Rich, 276 Euro bei luisaviaroma.com © PR
Vintage Kronleuchter-Ohrringe, ca. 288 Euro bei etsy.com © PR
Florales
© Condé Nast
Kord-Ohrringe von Rebecca de Ravenel, ca. 260 Euro bei thewebster.com © PR
Vintage Emaille-Ohrringe von Chanel, 418 Euro bei whatgoesaroundnyc.com © PR
Ohrstecker in Blumenform von Marni, 290 Euro bei farfetch.com © PR
Vintage Clip-Ohrringe von Jacky de G, ca. 120 Euro bei etsy.com © PR
Goldenes Scrunchie: Der Trendkauf des Sommers ist dieser besondere Ohrring
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Logo-Ohrringe sind jetzt das edelste Bekenntnis zu einer Marke
Logos sind in der Mode schon lange mehr als nur ein Zeichen für Luxus, vielmehr schließt man sich mit ihnen der Ästhetik eines Modehauses an und bekennt sich damit zu dessen Wurzeln und Lifestyle. Es geht hier also nicht ums Protzen, sondern mehr um eine besondere Verbindung. Deshalb setzen die internationalen Designer den Logo-Trend im Gegensatz zu den letzten Saisons in der aktuellen Sommersaison 2019 eher dezent und erwachsen um, als plakativ und verspielt. Logo-Ohrringe sind jetzt eine elegante Möglichkeit, dem Trend zu folgen und gleichzeitig eine Referenz auf die 80er Jahre.
Vor 50 Jahren starb Coco Chanel
Chanel. Eine hundertjährige Tradition, eine Weltfirma, die sich im Wettbewerb globalisierter Luxuskonzerne bisher gut gehalten hat. Bis heute gehört Chanel nur sich selbst, statt, wie etwa Dior und 70 andere, zum Konglomerat um Louis Vuitton. Dabei macht Chanel es ebenso wie die anderen: in der Zeit des kongenialen Karl Lagerfeld ist die Zahl der einst exklusiven Chanel-Boutiquen von einigen wenigen auf etwa 300 gestiegen. Und der Vorführung neuer Kollektionen hört man das ehrwürdige Alter der Firma schon lange nicht mehr an.
Entfesselte Märkte, der Bedeutungsschwund der Haute Couture, der Aufstieg der toxischen Fast Fashion Industrie, das alles erlebte Coco Chanel nicht mehr. Sie starb am 10. Januar 1971 in Paris, im Hotel Ritz, wo sie ihren festen Wohnsitz hatte. Dort schmückt man sich heute mit der Suite Coco Chanel:
“Das ist ein großes Wohnzimmer im Stil, den Coco Chanel gerne hatte. Also, sie hatte sehr gerne eine Mischung von chinesisch oder orientalisch und französischem 18. Jahrhundert.”
Ihre Herkunft aus schlichten Verhältnissen verschleierte sie
Eigentlich erstaunlich für die Erfinderin des kleinen Schwarzen, des minimal aber perfekt designten Kleids für jede Gelegenheit. Doch ein Sinn für das Schwelgerische war da, er äußerte sich im auffallenden Modeschmuck, den Chanel populär und sogar salonfähig machte. Statt Diamantringen und Goldcolliers trugen auch die oberen Zehntausend ihre Mehrfachketten, ihre riesigen Ohrringe und breiten Armreifen.
Und wie sollte sie nicht schwelgen wollen, die 1883 in Saumur geborene Gabrielle Chanel, Tochter eines glücklosen Jahrmarktverkäufers und einer Lohnwäscherin, die fünf Kinder durchbringen musste? Sie selbst verschleierte diese bescheidene Herkunft lebenslang zäh, mit diversen hübscheren und widersprüchlichen Erzählungen. Aus der immer neu gestrickten Legende ragen Fakten heraus. Der Tod der Mutter, der Vater, der sich verdrückte, die Unterbringung im Internat, wo sie nähen lernte. Frühe Fotos von ihr und ihrer jungen Tante Adrienne zeigen zwei selbstbewusste Schönheiten, die es verstehen, sich gut anzuziehen. Die mit dem herben entschlossenen Gesicht, das ist Gabrielle. Noch steht sie hinter dem Tresen eines Ausstattungsgeschäfts im Städtchen Moulins. Dort bessert Gabrielle ihre Einkünfte als Gastsängerin in einem Café auf. Ein populärer Schlager trägt ihr den Namen Coco ein, das zweite C im später weltbekannten Logo: Coco Chanel.
(imago/Steinach) Karl Schlögel - “Der Duft der Imperien”
Düfte, Aromen und Gestank: Historiker nutzen Gerüche nur selten für ihre Forschung. Zu flüchtig und zu subjektiv, lautet der quellenkritische Vorbehalt. Doch so bleiben Fragen unbeantwortet. Wie zum Beispiel roch das 20. Jahrhundert? Karl Schlögel versucht sich an einer Geschichtsschreibung mit der Nase.
Damenmode als raffinierte Kunst
Vermögende Männer bahnten Coco Chanel den Weg für ihr großes Talent. 1909 eröffnete sie ein Hutatelier in Paris, Boutiquen in Deauville und Biarritz folgten, bald musste ihr niemand mehr unter die Arme greifen. Ihre Entwürfe bequemer, korsettfreier, klar designter, kurz moderner Damenmode, waren raffinierte Kunstwerke, aber nicht, wie oft behauptet, revolutionär. Reformtendenzen und Gegenmodelle zur hochgeschnürten überdekorierten Damenkluft gab es vorher schon. Auch ein Pariser Couturier nahm den neuen Stil für sich in Anspruch. Es half ihm nichts: Coco war es, die in Mode war: “C’était moi, qui était à la mode.”
Weder der Erste Weltkrieg noch die große Depression gefährdeten Chanels Expansion. Tweed-Kostüm, Umhängetäschchen mit Kette, Chanel No.5 wurden Klassiker, die Stars der jeweiligen Epoche ihre Werbeträger: Marlene Dietrich, Jackie Kennedy, Audrey Hepburn.
(MAXPPP)Chanel-Designer Karl Lagerfeld: “Es fängt mit mir an und hört mit mir auf”
Hamburg war ihm zu klein – schon früh wusste Karl Lagerfeld, dass er nach Frankreich wollte. Noch als Schüler gewann er seinen ersten Modewettbewerb und begann eine einzigartige Karriere in der Modewelt. “Chanel” machte er wieder groß – und hielt sich selbst auch mit provokanten Sprüchen im Gespräch.
Und zeitlebens pochte die begnadete Unternehmerin Coco Chanel auf die Weiblichkeit der Mode. Nur feminine Frauen seien stark, behauptete sie: “Ich bin gegen die Hose, außer auf dem Land. Hosen machen nicht jünger, das verändert nicht das Gesicht, wissen Sie.”
Tiefe Kratzer am Ruhm
Auf ein ungetrübtes Nachleben als Nationalheilige durfte Coco Chanel nicht hoffen. Ihre Versuche, die jüdischen Brüder Wertheimer, zu 90 Prozent Teilhaber des Chanel‑Parfümzweigs, aus dem lukrativen Geschäft zu drängen, sogar mit Hilfe der deutschen Besatzer, zeigen rüde Gewissenlosigkeit. Ihr Verhältnis mit einem Besatzungsoffizier und Spionagevorwürfe machten sie nach dem Krieg in Frankreich unmöglich. Erst 1953 kehrte sie aus der Schweiz zurück, ausgerechnet mit Hilfe eines der Wertheimer-Brüder, der wenig später die Firma übernahm. Seither führt die Familie Wertheimer das unabhängige Unternehmen Chanel.